Der Nervenkitzel
Freude, Hoffnung, Kreativität, Verzweiflung, Resignation, sich wieder aufraffen, Hektik, in sich gehen, Ideen schöpfen … – stellt man sich der Herausforderung des Wiener Fotomarathon, durchlebt man sämtliche emotionalen Höhen und Tiefen. Jeder der schon daran teilgenommen hat wird das bestätigen können! Und doch ist genau diese Herausforderung der Motor für gut eintausend Fotografieverrückte die Kamera in die Hand zu nehmen und sich den 12 Themen mit Begeisterung zu stellen.
Der Ablauf
Wer den Wiener Fotomarathon noch nicht kennt, dem möchte ich kurz erklären worum es dabei geht: Der Fotomarathon ist ein Fotowettbewerb bei dem man eben Fotos zu 12 verschiedenen Themen machen soll. Für diese 12 Fotos hat man 12 Stunden Zeit, am selben Tag versteht sich. Vielleicht denkst du dir jetzt: Klingt doch eigentlich gar nicht so schwer! Jetzt kommt aber der wesentliche Teil der das ganze etwas verkompliziert. 🙂 Diese 12 Themen sind in vorgegebener Reihenfolge zu fotografieren und direkt auf der Speicherkarte (die natürlich zur Verfügung gestellt wird) ohne Bearbeitung abzugeben. Noch dazu erfährt man die Themen nicht etwa schon ein paar Tage vorher, sondern erst direkt zum Start des Wettbewerbs. Ab dann ziehst du durch die Stadt und kannst deiner Kreativität freien Lauf lassen. Du kannst dir nun bestimmt vorstellen was ich mit Herausforderung meine.
Meine Fotomarathon-Geschichte
In den Vergangenen Jahren habe ich schon mehrmals an diesem Wettbewerb teilgenommen und mit mittelmäßigem Erfolg viel gelernt worum es geht, auf was zu achten ist und wie man am besten an die Sache herangeht. Dieser Lernprozess hat nun tatsächlich dazu geführt, dass ich bzw. wir in diesem Jahr den Einzelbewerb mit dem ersten Platz abgeschlossen und den Hauptpreis gewonnen haben.
Natürlich ist dieser Erfolg erst dann richtig abgerundet, wenn man seine Erfahrungen auch der Allgemeinheit zur Verfügung stellen kann. Deshalb haben wir uns schon den Sieger der Photochallenge Graz – Gerald Janisch (www.linsentag.com) – ins Boot geholt und gemeinsam arbeiten wir an einem Workshop speziell zum Thema Fotomarathon.
Unsere Foto-Reihe
Hier zeige ich dir noch unsere Ergebnisse zu den einzelnen Themen des Wiener Fotomarathon 2017:
Thema: riesig / winzig
Umsetzung: Doppelbelichtung freihändig
Werdegang: Die Idee wurde recht spontan geboren und mit 6 oder 7 Versuchen umgesetzt.
Thema: unten durch
Umsetzung: Einzelbelichtung mit 50 mm Brennweite, ISO 200, Belichtungszeit 1/125 s, Blende 5,6
Werdegang: Ursprünglich war eine Langzeitbelichtung der U-Bahn gedacht. Aufgrund zu vieler Fahrgäste suchten wir hektisch nach einer Alternative und stießen wir auf das Fiaker mit farblich super herausstechend geschmückten Pferden. Dann galt es nur mehr das Thema auch ‚unten durch‘-würdig zu machen. 🙂
Thema: im Zentrum
Umsetzung: Langzeitbelichtung mit 32 mm Brennweite, ISO 200, Belichtungszeit 0,3 s, Blende 29
Werdegang: Die Idee war mitten am Stephansplatz die Ruhe inmitten der Hektik einzufangen. Unsere Verbindung zu Yoga machte sich dabei bezahlt. Ich glaube ich wurde von mindestens 15 Japanern fotografiert während ich „meditierend“ am Stephansplatz saß. 🙂
Thema: Wiener Kunst(werke)
Umsetzung: Einzelbleichtung mit 50 mm Brennweite, ISO 200, Belichtungszeit 1/1600 s, Blende 2,5
Werdegang: Wenn man schon am Stephansplatz ist und das riesen Manner-Logo vom Geschäft leuchtet, muss man das doch spontan nutzen.
Thema: Die Qual der Wahl
Umsetzung: Schnappschuss mit 50 mm Brennweite, ISO 640, Belichtungszeit 1/200 s, Blende 5,0
Werdegang: Dieses Thema lies die Gehirnzellen ziemlich rauchen. Gott sei Dank verkörperte dieser nette Herr das Thema wirklich wunderbar.
Thema: Metall
Umsetzung: Einzelbelichtung mit 110 mm Brennweite, ISO 640, Belichtungszeit 1/200 s, Blende 5,6
Werdegang: Zuerst keine und dann viel zu viel Ideen. Der Zug im Prater bot aber schlussendlich das beste Motiv.
Thema: Abenteuer im Grünen
Umsetzung: Einzelbelichtung mit 32 mm Brennweite, ISO 800, Belichtungszeit 1/100 s, Blende 5,0
Werdegang: Ein sehr spannendes Thema mitten in einer großen Stadt. Sobald ein Park gefunden war, musste mein Vater herhalten und sich in einen Busch hängen.
Thema: Essen in Wien
Umsetzung: Einzelbelichtung mit 90 mm Brennweite, ISO 3200, Belichtungszeit 1/80 s, Blende 6,3
Werdegang: Nach so vielen vorhergehenden Themen knurrt der Magen und raucht der Kopf. Da bot sich das Thema natürlich für ein gemütliches Päuschen.
Thema: markiert
Umsetzung: Schnappschuss mit 130 mm Brennweite, ISO 200, Belichtungszeit 1/160 s, Blende 6,3
Werdegang: Geplant war eine Doppelbelichtung eines Barcodes auf die Stirn von Isabella. Das funktionierte aber irgendwie nicht so wie gewünscht. Etwas verzweifelt wurde nach Ideen gerungen – bis diese Dame mir ihren herrlich pinken Heels den Zebrastreifen überquerte.
Thema: schnell / langsam
Umsetzung: HDR – Belichtungsreihe mit 40 mm Brennweite, ISO 200, Blende 6,3
Werdegang: Gesucht und gefunden – und wie unschwer zu erkennen ist, natürlich im Prater.
Thema: I am celebrating
Umsetzung: Einzelbelichtung mit 50 mm Brennweite, ISO 320, Belichtungszeit 1/125 s, Blende 1,8
Werdegang: Da zur gleichen Zeit die Wiener Wiesn stattfand, war schnell klar wo auf Motivfang gegangen wird.
Thema: Zeit vergeht
Umsetzung: Einzelbelichtung mit 70 mm Brennweite, ISO 800, Belichtungszeit 1/80 s, Blende 5,0
Werdegang: Nach kurzer Überlegung war klar, dass zerfließendes Eis eine gute Umsetzung des Themas wäre. Das Hindernis war eher, dass es relativ kalt war und das Eis nicht so recht schmelzen wollte. Also hilft man gerne mal am Boden kniend und Eis anhauchend nach 🙂